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Famose Vögel

90 heimische Vögel, beobachtet und beschrieben vom FALTER-Vogel-Wart

Ungersböck, Silvia
Erschienen am 25.04.2023
24,90 €
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783854397151
Sprache: Deutsch
Umfang: 224
Format (T/L/B): 21.0 x 13.0 cm

Beschreibung

Autorenportrait

Klaus Nüchtern schreibt als Literaturkritiker, Jazzfan, Kolumnist („Nüchtern betrachtet“) und Vogelfreund vor allem für das Feuilleton der Wiener Wochenzeitung FALTER, das er über zwei Jahrzehnte geleitet hat. Er hat Bücher über Buster Keaton und Heimito von Doderer verfasst, er betreibt das Jazz-Label „Handsemmel Records“, die Literatur-Talkshow „Tea for Three“ (gemeinsam mit Daniela Strigl) und studierte Geschichte. Er ist Träger des Österreichischen Staatspreises für Literaturkritik und des Preises der Stadt Wien für Publizistik.

Leseprobe

Der Zilpzalp Der Zilzalp zählt zu den Vögeln, die jede/r schon mal gehört hat, aber nur jene tatsächlich gesehen haben, die es dann schon ein bisschen genauer wissen wollen. Nicht, dass er sonderlich scheu oder schwer zu sichten wäre - wie Nachtigall oder Heckenbraunelle -, aber er ist eben ein klassischer Vertreter jener Spezies, die der englische Journalist, Autor und Birder Simon Barnes mit dem respektlos-hübschen Akronym LBJ bezeichnet hat. Es steht für Little Brown Jobs und wäre ins Bairische in etwa mit graubraunes Gschwerl zu übersetzen. Zu den LBJs zählen vor allem Angehörige der Familien der Laubsänger- und Grasmückenartigen von verwaschen-fader Farbgebung, die im Gezweig herumhüpfen und nicht viel hermachen. Ein klassischer Vertreter dieser Spezies ist der Zilpzalp, ein Laubsänger, der sich vom Fitis in Hinblick auf die Handschwingenprojektion unterscheidet. Falls man gerade seine Handschwingenprojektionsschublehre nicht dabei haben sollte, muss man sich auf den Gesang verlassen. Keine Ahnung, wie der Fitis klingt, jedenfalls anders. Der Zilpzalp aber ist - so wie auch der Kuckuck - ein onomatopoetischer Vogel, sprich, er heißt in etwa so, wie er singt oder ruft (auf Englisch: Chiffaff). Der Zilpzalp macht also zilp und zalp oder zilp zelp zelp zalp zilp, wie's im Svensson geschrieben steht. Die Frage der korrekten Transliteration mag in Vogelstimmenverschriftlichungsfachkräfteforen für hitzige Debatten sorgen, die meisten werden mit zilp und zalp das Auslangen finden. Für mich klingt der Zilpzalp ein wenig so, als würde er Toms Diner von Suzanne Vega nachpfeifen wollen, aber nicht sehr weit kommen. Egal. Wer beim Spaziergehen durch Wälder, Parks und Gärten den Zilpzalp einmal gehört hat, wird ihn jedenfalls beim nächsten Mal zweifelsfrei zu identifizieren wissen. Was Vogelstimmen anbelangt, ist er ein Anfängervogel allererster Güte. Und Den Zilpzalp im Ohr. Erinnerungen eines unterambitionierten Birders wären ein schöner Titel für die Memoiren, die ich nie schreiben werde.