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Freud - von der Akropolis zum Sinai

Die Rückwendung zur Antike in der Wiener Moderne

Winterhalter, Christian
Erschienen am 01.06.2004
46,10 €
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783851656367
Sprache: Deutsch
Umfang: 368
Format (T/L/B): 23.0 x 15.0 cm

Beschreibung

Sigmund Freud war derart von der Antike geprägt, dass die Psychoanalyse als eine Archäologie des Unbewussten bezeichnet werden kann, deren Methode nach altphilologischem Modell konzipiert wurde: so nimmt bereits Sophokles’ König Ödipus das „Subjekt des Unbewussten“ (Lacan) vorweg. Seit dem Ersten Weltkrieg litt Freud unter einem zunehmenden Unbehagen an der neuhumanistischen Bildung, deren Widersprüche schon Nietzsche diagnostiziert hatte. Die Bezugnahme auf die griechische Antike hatte ihm zunächst ermöglicht, sich vom barock geprägten genius loci Wiens abzusetzen. Sein weiterer Weg aber führte ihn vom alten Griechenland weg, hin zum jüdischen Altertum. Dabei handelt es sich nicht um eine Rückkehr zum Religiösen, sondern um den Versuch einer Neubegründung der Ethik und wissenschaftlichen Rationalität – just in dem Augenblick, als die europäische Kultur zusammenbricht.

Autorenportrait

Jacques Le Rider ist Professor an der École pratique des Hautes Études in Paris.