Die dünne Kruste der Zivilisation
Beiträge zu einer Psychoanalyse der Gewalt
Lamparter, Ulrich / Amelung, Gabriele / Boll-Klatt, Annegret / Sadjiroen, Andreas / Amelung, Gabriel
Erschienen am
01.10.2021
Beschreibung
Die Beiträgerinnen und Beiträger stellen wesentliche psychoanalytische und sozialpsychologische Perspektiven auf das Phänomen menschlicher Gewalt dar. Sie arbeiten Entstehung, situativen Kontext und Folgen verschiedener Gewaltphänomene heraus und machen diese unter anderem am Beispiel der Auseinandersetzungen beim G20-Gipfel in Hamburg anschaulich. Dabei widmen sie sich sowohl der Mikroperspektive von Gewalt im psychotherapeutischen Behandlungszimmer als auch den großen Themen von Krieg und Extremgewalt und beziehen empirische Befunde der Gewaltforschung ein.
Rezension
»Arbeiten wie die von Wirth, Buchholz, Sadjiroen und Lohl arbeiten in wünschenswerter Klarheit die vielfältigen Auslöser und Beschleuniger von Gewalt und Destruktion heraus. Sie sind im Individuum, in der Gesellschaft und in der Situation gleichermaßen zu finden.«
Gerald Mackenthun, Deutsches Ärzteblatt PP 7, Juli 2022
»Als wichtiger theoretischer Knotenpunkt erweist sich in einer Vielzahl der Beiträge die Objektbeziehungstheorie. Die Beiträge zeichnen sich, abgesehen von der angeführten Kritik, durch eine hochgradig differenzierte und theoretisch versierte Darstellung aus. Es ist zu begrüßen, dass sich nicht nur die Publikation, sondern bereits die Durchführung der Vorlesungsreihe, außerhalb der eigenen Institutsmauern, an eine interessierte Öffentlichkeit wendet. In Zeiten, in welchen psychoanalytische Betrachtungen aus den öffentlichen gesellschaftlichen Diskursen ausgeklammert werden, stellt die Veröffentlichung einen bedeutsamen Beitrag, den psychoanalytische und sozialpsychologische Reflexion zu Zeitfragen und Dynamiken leisten können, dar. Insgesamt liegt eine erhellende, differenzierte Publikation vor, die zu weiterem Nachdenken anregt und einlädt und deren Lektüre sich empfiehlt.«
Maximilian Römer, Freie Assoziation. Zeitschrift für psychoanalytische Sozialpsychologie, 25. Jahrgang, 1/2022
Leseprobe
Leseprobe
Inhalt
Vorwort
Einleitung
Ulrich Lamparter
Gewalt und Psychoanalyse
Wolfgang Berner
Denn sie wissen, was sie tun
Empathie und Grausamkeit
Rolf Haubl
Das radikal Böse als Bestandteil der menschlichen Existenz
Psychoanalytische und kulturpsychoanalytische Erkundungen
Hans-Jürgen Wirth
Situationen der Gewalt
Michael B. Buchholz & Andreas Sadjiroen
Hass und Gewalt im Rechtspopulismus
Zur psychoanalytischen Sozialpsychologie eines »brennenden Zeitproblems«
Jan Lohl
Destruktive Prozesse in der psychoanalytischen Behandlung
Bemerkungen zu pathologischen Spaltungsvorgängen
Jochen Lellau
Kriegskinder als Psychoanalytiker revisited
Harald Kamm
Wann Krieg beginnt, das kann man wissen, aber wann beginnt der Vorkrieg?
Mechthild Klingenburg-Vogel
Was wirkt wie nach?
Seelische Folgen des Hamburger Feuersturms (1943) durch die Generationen
Ulrich Lamparter
Hat uns G20 verändert?
Widersprüchliche Narrative zur Gewalt zwei Jahre nach dem G20‑Gipfel in Hamburg
Gabriele Amelung, Annegret Boll-Klatt, Ulrich Lamparter, Andreas Sadjiroen & Frank Ruwwe